Im Januar/Februar 2018 reiste ich zusammen mit einem ehemaligen Kollegen nach Uganda.
Jinja war unser erstes Ziel, wo wir die Fahrradwerkstatt und die MitarbeiterInnen von BSPW besuchten. Zum Zeitpunkt unseres Besuches gab es eine größere Menge an fertig montierten Rädern in der Werkstatt, die zur Auslieferung bereit standen.
Auch ‚Mama Jane‘ statteten wir einen Besuch ab.
Von Jinja ging es über Kampala – ein kurzer Besuch bei Kyambaddes Familie – nach Fort Portal.
Ab Montag 5. Februar, dem ersten Tag im neuen Schuljahr, waren wir zu Gast bei der Rural Family Morence Mpora.. Zu meinem großen Erstaunen waren zu Schulbeginn lange nicht alle Kinder und Jugendlichen von ihren Besuchen bei Verwandten zurück.
Besonders die Schüler, die im letzten Schuljahr eine Abschlussprüfung gemacht hatten, glänzten durch Abwesenheit. Der Grund dafür wurde mir erst im Laufe der Woche klar. Die Prüfungsarbeiten – geschrieben Anfang Dezember 2017 – waren noch nicht aus Kampala zurück, wo sie zentral korrigiert werden. Es hatte wohl Betrugsversuche in den größeren Städten gegeben, was zur Verzögerung beigetragen hatte. Laut Aussage von Morence hat es noch bis 20. Februar gedauert, bis die Prüfungsergebnisse bekannt gegeben wurden. Bis dahin konnte also kein Unterricht in den Klassen S5 (gymnasiale Oberstufe) gegeben werden. Auch konnten die Absolventen des mittleren Abschlusses nach S4 nicht ihre Berufsausbildung beginnen!!!
Auf diese Weise hatte ich die Gelegenheit mit den langsam eintreffenden älteren SchülerInnen längere private Gespräche am Hof zu führen. Die Themen waren meistens die berufliche Zukunft der jungen Leute. Das ist ein Thema, das die jungen Leute bewegt. Bei ihrer Schulbildung wurden sie von uns finanziell unterstützt.
Wie es für sie weitergeht, ist schwierig vorherzusehen. Auch Berufsausbildungen sind in Uganda kostenpflichtig. Sie finden meist an speziellen Colleges oder Instituten statt und werden durch unbezahlte Praktika ergänzt.
Ohne eine solche Ausbildung haben die Jugendlichen auf dem angespannten Arbeitsmarkt in Uganda keine Chance!
Dies stellt uns vor neue Herausforderungen.
Der Unterricht in allen anderen Klassenstufen begann am 5. Februar – nicht anders als in Deutschland – zögerlich. Wir haben alle Klassen in der Grundschule Kisanga Valley Primary School(Klasse 1 bis 7) und in der Mittelschule Moons Vocational School (Sekundarstufe 1 bis Sekundarstufe 4 ) sowie die Kindergartenklassen besucht. Im Kindergarten und in der Grundschule sieht man gelegentlich Lehrerinnen, die ihr Baby oder Kleinkind im Unterricht dabei haben.
In der Sekundarstufe unterrichten mehr männliche Lehrer. Die Klassen sind leider sehr groß. 45-50 SchülerInnen sind die Regel. Dementsprechend gibt es viel Frontalunterricht und Abschreiben von der Tafel. Alles natürlich in größter Disziplin!
Das Leben am Hof lief ruhig und geordnet ab. Die älteren Kinder und Jugendlichen halfen den kleineren Kindern bei den täglichen Pflichten.
In diesem Jahr gab es eine große Herausforderung. Bedingt durch eine lang
anhaltende Trockenheit gab es fast täglich am Nachmittag kein Wasser mehr. Die Kinder mussten also wie früher mit Plastikcontainern zum Wasserholen an einen tieferliegenden, spärlich fließenden Brunnen gehen.
Das Land war staubtrocken, die Mais- und Bohnenernte war verdorrt. Es herrschten 35-40° C. Der lang ersehnte Regen kam dann kurz vor unserer Abreise aus Uganda am 14. Februar. Er verwandelte die Staubstraßen in kurzer Zeit in 10 cm tiefen Morast
und setzte die Stromversorgung in Fort Portal außer Betrieb.
Welcome to Uganda!
Da kann man sich glücklich schätzen, wenn man wie Morence am Hof eine eigene kleine Solaranlage hat, die zumindest für abendliches Licht sorgt.
Zum Schluss unseres Aufenthalts haben wir dann die Eröffnung des noch nicht ganz fertigen Jungenhauses gefeiert. Außer den Kindern am Hof (ca. 40) kamen noch ca. 100 Kinder aus den umliegenden Gehöften. Es hatte sich offensichtlich herumgesprochen, dass es gutes Essen und Getränke gab – genügend für alle!
Dafür hatten wir gesorgt!
Das Haus hat 6 Viererzimmer und ein größeres Krankenzimmer. Vor den Zimmern gibt es eine schöne Veranda, auf der Tische und Stühle im Schatten und vor Regen geschützt aufgestellt werden können.
In meiner Rede an die Kinder und Jugendlichen habe ich versprochen, dass ich mich dafür einsetze, dass als nächstes die Mädchenquartiere renoviert werden ……
Margit Gärtner