Die Fahrradwerkstatt wurde 1990 gegründet mit dem Ziel, Jugendliche als Fahhradmechaniker auszubilden. Denn in Uganda hatten Jugendliche zu der Zeit wenig Perspektiven, und die einfachen asiatischen Räder lassen sich mit wenigen Ersatzteilen aber viel Kreativität und einfachen Hilfsmitteln reparieren. Zugleich war – und ist bis heute – ein Velo das einzig verfügbare Transportmittel für die meisten Familien in ländlichen Gegenden Ugandas.
Bald wurde uns von der „Jugendhilfe Ostafrika“ klar, dass Räder dringend benötigt werden, um den Alltag vieler ugandischer Familien zu erleichtern. Denn Wasser, Brennmaterial, Baumaterialien und sämtliche anderen Güter des täglichen Lebens werden nicht ans Haus gebracht sondern müssen irgendwie transportiert werden. Da meist keine motorisieren Transportmittel zur Verfügung stehen, wird meist auf dem Kopf transportiert – oder eben auf dem Rad. Hat eine Familie ein Rad, ist das oft ein erster Schritt zur mehr Entwicklung. Ohne Rad muss beispielsweise das Wasser vom teils weit entfernten Brunnen mühsam in 20 l-Kanistern auf dem Kopf transportiert werden. Für Kinder gibt es kleinere Kanister. Mit dem Rad können mehrere Kanister gleichzeitig transportiert werden. Frauen und Kinder werden so entlastet. Auch das Haushaltseinkommen wird gesteigert, beisielsweise weil die Ernte auf einem Markt verkauft werden kann, der ein Stück entfernt ist. Mit den Zusatzeinnahmen können Schulgebühren bezahlt werden und der erste Schritt aus der Armut ist getan.
Um vielen Familien diese Möglichkeiten zu geben, hat Jugendhilfe Ostafrika das System der Fahrradpatenschaften eingeführt: Mit 90 € wird ein Rad gespendet.
Wer ein Rad möchte, muss einen Antrag ausfüllen. Je nach Einkommen wird ein Eigenanteil verlangt.
Die Räder sind aus Asien importiert und werden in der Werkstatt montiert (sie sind in sämtliche Einzelteile zerlegt). Das schafft Arbeitsplätze. Zusätzlich wurden im Laufe der Jahre weitere einkommensschaffende Bereiche eröffnet. Eine Maismühle, eine Schreinerei und eine Schlosserei kamen dazu und aus Lehm wurden brennholzsparende Kochstellen getöpfert. So enstand ein ganzes handwerliches Zentrum am Rande von Jinja, der zweitgrößten Stadt Ugandas, in der der Nil aus dem Viktoriasee entspringt. Im Jahre 1999 wurde dieses Zentrum in Uganda als eigenständige Organisation registriert „BSPW“ – Bicycle Sponsorship Program and Workshop. Seit ein paar Jahren ist BSPW wirtschaftlich eigenständig und unabhängig, da alle Löhne und Betriebskosten durch den Verkauf der hochwertigen selbst hergstellten Produkte gedeckt werden. Wir sind stolz darauf, dass die „Hilfe zur Selbsthilfe“, die die Familien durch ein gespendetes Rad bekommen, auch im Projekt selbst erfolgreich umgesetzt wurde. BSPW ist ein Arbeitgeber, der auf die Sicherheit aller Mitarbeitenden achtet und Sozialleistungen wie z.B. monatliche Sparraten bietet. Die Qualität der Produkte ist in der ganzen Region bekannt.
In Uganda gibt es viele Gehbehinderte, oftmals als Folge einer Polio-Erkrankung. Rollstühle oder andere Fortbewegungsmittel gibt es für sehr Viele nicht, selbst Krücken sind nicht immer vorhanden. Um Abhilfe zu schaffen, werden in der Schlosserei Tricycles (Dreiräder mit Handkurbel-Antrieb) hergestellt. Mit 150 € können Sie ein Tricycle spenden.
Besonders wichtig ist für uns der Klimaschutz. Wir wollen Bäume pflanzen und haben bereits mehrere Aufforstungsprojekte sowie „Tree on a bike“ (zusammen mit dem Rad gibt es einen oder mehrere Baumsetzlinge) initiiert.