von Martin Effert und Bernhard Oswald
Butagaya Bwase, Jinja District, Zentraluganda, 27.2.2012
Der District Butagaya ist eine ländliche Gegend, 40 km bzw. 1 Stunden Fahrzeit mit dem Pkw in Richtung Norden von Jinja entfernt. Die Menschen leben in Hütten mit metallblechgedeckten Dächern, die wesentlich haltbarer als strohgedeckte Dächer sind. Wasser gibt es an Wasserstellen, die bis zu einem Kilometer entfernt liegen.
Joyce Kajaku ist Mitglied der Butagaya Bwase Womens Association Group, einer Gruppe von Frauen, die sich in sozialen und wirtschaftlichen Fragen gegenseitig unterstützt. Sie ist 50 Jahre alt und hat 10 Kinder. Drei Kinder sind unter 14 Jahren und gehen zur Schule, wofür Sie insgesamt 60.000 Ush Schulgeld (ca. 20 €) pro Monat zahlen muss.
Wie kamen Sie zu dem Fahrrad vom BSPW?
Über die Frauengruppe erfuhr ich vom BSPW und beantragte ein gesponsertes Fahrrad, welches ich im August 2011 erhielt und das 95.000 USh kostete. Ich nahm an einem „capacitiy building workshop“ teil, (einer Art Existenzgründungstraining). Dort ging es um die praktische Handhabung eines Fahrrads, um Anregungen für Geschäftsideen wie dem Anbau von Gemüse oder Kartoffeln und dem Verkauf auf dem Markt, Eröffnung eines Bankkontos und wie man Geld sparen kann, um sich etwas Teures anzuschaffen.
Und nachdem Sie das Fahrrad erhielten, wie ging es weiter?
Tatsächlich konnte ich einige Ideen aus dem Workshop umsetzen. Zusammen mit anderen Frauen habe ich Ziegelsteine gebrannt, wobei das Fahrrad für den Wassertransport eingesetzt wurde. Das brachte jedes Mal einen Erlös von 200.000 USh, welchen ich überwiegend sparte und davon Land und Vieh kaufte. Mittlerweile habe ich 4 Kühe und 4 Schweine. Das Fahrrad setze ich für den Transport des Futters und von Wasser ein.
Wie veränderte sich ihr monatlich verfügbares Geld?
Im Durchschnitt nehme ich ca. 100.000 Ush (ca. 35 €) monatlich ein, früher waren es etwa 60.000 Ush.
Möchten Sie noch eine Anmerkung machen oder eine Botschaft geben?
Der große Nutzen des Fahrrades liegt in der Möglichkeit, Güter zu transportieren. Das hat mein ganzes Leben verbessert. Vieles ist einfacher geworden, vielen Dank an die Spender.
Ich habe auch noch Zukunftspläne, und zwar möchte ich Tomaten anbauen. Die reifen Tomaten bringe ich dann mit dem Fahrrad nach Budondo und verkaufe sie auf dem Markt. Wenn es einmal größere Mengen werden verkaufe ich sie in Jinja, der Provinzstadt, da es dort noch deutlich mehr Geld dafür gibt.